Umbau auf eigenes Risiko!

Werkzeug:
Spachtel
Kreuzschlitzschraubendreher Gr. 0
stabile Zange (Seitenscheider oder Kneifzange)
kleine Feile (Schlüsselfeile)
ggf. Torxschraubendreher Gr. 15

Material:
"SATA Adapter Buchse auf Buchse zum verlängern von SATA" (z.B. ebay)

    Ich habe meinem Mac Mini (Baujahr Frühjahr 2009, mit internen S-ATA-Laufwerken) einen e-S-ATA Anschluß verpaßt. Wie das geht zeigen die folgenden Bilder.

    Über Sinn und Zweck eines solchen Umbaus läßt sich wunderbar diskutieren, bei mir führten diese Gründe zum Umbau: Ein vorhandenes externes Plattengehäuse ohne Firewire-Schnittstelle, aber mit e-SATA, eine weitere Möglichkeit Festplatten ohne Geschwindigkeitseinbuße anzuschließen (beim kopieren von FW-Platte auf FW-Platte am selben Kabel halbiert sich die Übertragungsrate) und zum Schluß - wenn auch nicht rational maßgeblich - die Freude am Umbau (basteln). Und das optische Laufwerk? Im Mini ist nur ein 8fach Brenner verbaut, ich habe schon länger einen externen 16fach Brenner am Firewirebus. Damit ist ein schnellerer Brenner vorhanden, der auch nur bei Bedarf eingeschaltet wird - das spart wieder ein paar Stromeinheiten (ob Watt oder Milliwatt möchte ich jetzt nicht weiter erläutern) - und gesparter Strom ist auch weniger Abwärme...

    Wenn Sie nicht wissen, ob sich so ein Umbau für Sie lohnt, dann hier noch ein paar Meßwerte. Die Werte sind mit über 50% gefüllten Platten aufgenommen, die Platten sind nicht neu (keine schnellste Modellreihe) und die Werte sind vom Programm "Aktivitätsanzeige" abgelesen. Sie halten also keiner wissenschaftlichen Überprüfung stand sondern geben nur meine Ausstattung zum Zeitpunkt der Messungen wieder. Quelle ist jeweils die interne Festplatte (SAMSUNG HM500LI).

    Zielplatte: 1 GB Samsung HD102UJ 750er Platte im ext. Gehäuse 1,5 TB Samsung HD154UI
    per Firewire: 35-36 MB/s 37MB/s
    per e-SATA: 40-42 MB/s 40-42 MB/s 41-43 MB/s
    per USB: 36-38 MB/s 34-36 MB/s


    Aus der Tablle läßt sich folgendes herauslesen: Der bei Macs ehemals sehr langsame USB erreicht inzwischen sehr gute Geschwindigkeit im Vergleich zu Firewire (FW nominal 400Mb/s, USB 2.0 480Mb/s). Der Vorteil von e-SATA gegenüber FW und USB ist gut sichtbar, aber nicht überwältigend. Dafür allein lohnt sich der Umbau kaum. Für mich war aber, wie schon oben genannt, die Möglichkeit, mit maximaler Geschwindigkeit zwischen mehreren externen Platten zu kopieren, ein wesentlicher Grund. Mein Mac Mini arbeitet als Videorecorder und da kommen an einigen Tagen pro Woche bis zu 30 Gigabyte an Daten zusammen (Rohdaten von EyeTV, incl. Videotext, Werbung und Nachlauf). Die bearbeite ich meist am Wochenende und dann ist viel Geschwindigkeit einfach "spaßiger".

    Vor- und Nachteile:
    Der Mac ist laut Abgasthermometer (Temperaturfühler im Abluftstrom) von 49 Grad C Dauertemperatur auf 35-36 Grad runtergekommen. Vermutlich liegt das am besserem Luftdurchsatz, weil jetzt das optische Laufwerk fehlt. Dieser Vorteil wird aber durch einen kleinen Nachteil wieder abgemildert: Die interne Festplatte ist jetzt geringfügig "lauter" (besser zu hören). Einen weiteren Nachteil will ich auch nicht verschweigen: Externe Festplatten werden nur beim (Neu-)Start des Macs erkannt. Ein nachträgliches Einbinden (mounten) ist nicht möglich. In der Newsgroup de.comp.sys.mac.misc wurde jedoch vermutet, das dies allein ein Softwareproblem ist.

    So, noch Lust auf den Umbau? Dann geht es jetzt los. Wie der Mac zu öffnen ist finden Sie in vielen Anleitungen im Web, daher gleich ans Eingemachte: (Falls die Bilder unscharf erscheinen einfach mal draufklicken)

      Zunächst muß der Adapter auf einer Seite  etwas abgenagt werden. Ich hatte zunächst die falsche Seite erwischt, nehmen Sie mein Bild also als Warnung und schneiden, feilen oder kneifen Sie den äußeren Rand der Umrandung an der richtigen Seite ab. Dazu einfach den Adapter vor den Stecker halten (richtigrum!!!) und markieren. Die Seite mit dem "Haken" (links auf dem Foto) sollte es sein - aber selbst kontrollieren!
        Den Rand säubern und den Adapter zur Probe aufstecken.

          Jetzt wird es etwas brutal: Zur besseren Erreichbarkeit lohnt es sich, die beiden Hauptteile (Laufwerksträger und untere Platine) aus dem Unterteil herauszunehmen. Für die untere Platine benötigen Sie den T15-Dreher, der Abstandsbolzen vorne links (siehe unteres Foto) läßt sich herausdrehen. Aber vorsicht: Die Leitungen zur LED und zum Einschaltknopf sind kurz und kaum zu lösen.
          Dort, wo der Loch für das Kensington-Schloß ist in den Kunststoff einfach mit der Feile einen Schlitz nach oben feilen (oder schneiden). Das im Wege stehende Blech ist sehr zäh und muß mit einem scharfen Werkzeug (bei mir tat es die gute Knipex-Kneifzange) zerschnitten werden. (Bitte nicht mit der Feile an das Blech kommen, die Metallspäne sind nicht restlos zu entfernen und können häßliche Effekte (Kurzschluß) verursachen.) Die Reste zur Seite biegen und das Kabel einlegen. Wenn es paßt - okay. Wenn nicht, dann etwas nacharbeiten.  

              Zum Schluß das Kabel und den Adapter wie im Bild verlegen und ggf. etwas mit Kabelbindern o.ä. fixieren.
              Im Prinzip war das schon alles, jetzt ist ein guter Moment für einen Probelauf. Danach alles wieder richtig zusammenbauen und fertig.